U-Bahn Helsinki
Erweiterung löst akustische Herausforderungen mit Notfall- und Beschallungssystem von Bosch
Das U-Bahn-System von Helsinki ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Finnlands größter Metropolregion und befördert jährlich über 63 Millionen Fahrgäste. Als die Helsinki Regional Transport Authority (HSL) ihr Schienennetz in die Nachbarstadt Espoo ausbaute, war dies ein gewaltiges Projekt. Die im Laufe von acht Jahren für insgesamt 1,18 Mrd. Euro errichtete Erweiterung Länsimetro („West-U-Bahn“) umfasst über 14 Kilometer zusätzliche Gleise und acht U-Bahn-Stationen, die alle vollständig unterirdisch in einem in den Felsboden gebohrten Tunnel verlaufen.
Herausforderungen: Sicherstellung von Konsistenz, Kontrolle und Integration des Klangs
Bei der Sicherung der neuen Stationen mit einem Beschallungs- und Notrufsystem stand der für die Erweiterung verantwortliche Subunternehmer von Bosch drei Herausforderungen gegenüber:
Unterschiedliche Akustik-Situationen. Jede neue Länsimetro-Station hat ihr eigenes einzigartiges architektonisches Design und spezifische Baumaterialien, was zu einer jeweils völlig anderen Akustik an den Standorten führt.
Dezentrale Netzwerktopologie. Das U-Bahn-Personal muss Übertragungen an allen acht U-Bahn-Haltestellen einzeln steuern. Dafür würde sich ein verteiltes System eignen.
Integration mit vorhandenen Lösungen. Die neuen Audio-Lösungen mussten auch mit kritischen Systemen wie Feueralarm- und Videoüberwachungssystemen von Drittanbietern verbunden werden.
Lösung: Vernetzte U-Bahn-Stationen auf einer einzigen Plattform
Mit Klangqualität, Steuerung und Integration als Hauptparameter erwies sich das digitale Beschallungs- und Notrufsystem Praesideo von Bosch als optimale Lösung. Praesideo wurde bereits in 20.000 Projekten auf der ganzen Welt installiert und erfüllte schon die Anforderungen aller bestehenden U-Bahn-Stationen in Helsinki. Um den unterschiedlichen Akustik-Situationen Rechnung zu tragen, führten die Experten an den neuen Stationen umfangreiche 3D-Akustiktests mit Lautsprechern von Bosch durch. Die Ergebnisse ermöglichten eine Optimierung der Schallpegel über die neu hinzugekommenen 5.580 Lautsprecher, die über 25 Zentralverstärker mit 600 Kanälen gesteuert wurden.
Zweitens wurde das dezentrale Netzwerk von Praesideo so konfiguriert, dass das Bedienpersonal der U-Bahn jederzeit über PC-Terminals in sechs Kontrollräumen sowie 48 Sprechstellen, die sich an jeder U-Bahn-Station befinden, Notrufe tätigen kann. Und drittens bietet Praesideo eine Integration in bestehende Lösungen, indem es an das Feueralarm- und Videoüberwachungsnetzwerk von Länsimetro angeschlossen wird, um Synergieeffekte zu nutzen. Auf diese Weise lösen Feueralarme automatische Evakuierungsmeldungen aus, die den Fahrgästen helfen, sich in Sicherheit zu bringen. Für eine zusätzliche Sicherheit nutzt Praesideo auch die Integration von Open Interface mit dem Videoüberwachungssystem, um automatische Alarme zu aktivieren, wenn sich Passagiere gefährlich nahe an den Gleisen bewegen.
Vorteile: Überwachung der Fahrgastsicherheit aus allen Winkeln
Seit November 2017 für die Öffentlichkeit zugänglich, bietet die Länsimetro-Erweiterung gleichbleibende Sicherheit für die Fahrgäste – mit kristallklarer Klangqualität an allen Stationen, unabhängig von unterschiedlichen Akustik-Situationen. Diese Sicherheitsstufe hat die Zertifizierung nach der Norm SFS-EN 50849 für elektroakustische Notfallwarnsysteme sowie den Normen SFS-EN 54-16 und SFS-EN 54-24 für Brandmeldeanlagen erhalten.
Das Praesideo-System von Bosch verbessert die Reaktionszeiten im Ernstfall ganz maßgeblich und gestattet es nicht nur dem Bedienpersonal in allen Kontrollräumen, direkt auf Bedrohungen vor Ort mit Live- oder aufgezeichneten Nachrichten zu reagieren. Es deckt alle Winkel ab, indem es automatisch Warnungen über den entsprechenden Audiokanal sendet, wenn die computergestützte Videoüberwachung gefährdete Personen erkennt.
Was die Zukunft betrifft, werden sich alle Erkenntnisse aus der erfolgreichen Erweiterung der U-Bahn Helsinki auszahlen: Die Bauarbeiten für die zweite Etappe der Länsimetro laufen bereits, um bis zum Jahr 2020 7 km neue Gleise – und die uneingeschränkte Sicherheit der Fahrgäste – auf den Weg zu bringen.
